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Vor fünfzig Jahren endete unsere gemeinsame Schulzeit.
Im Sommer 1972 hieß es Abschiednehmen nach sechs Jahren gemeinsamer Schulzeit. Eigentlich waren es nur fünfeinhalb, um es genau zu nehmen. Denn
im Schuljahr 1966/67 wurden wegen der Umstellung auf einen bundeseinheitlichen Schuljahresbeginn zwei Schuljahre, die Kurzschuljahre, absolviert. Erinnert
ihr euch noch daran? Das war damals durchaus kein triviales Vorhaben und wurde von allen Beteiligten kontrovers diskutiert. Es gibt zum Thema einen köstlichen
Artikel in einer Ausgabe des Spiegel aus jener Zeit (DER SPIEGEL 4/1966). Googelt kurzschuljahre und sucht nach Grenze des Erträglichen - DER SPIEGEL.
Beim letzten Klassentreffen zehn Jahre zuvor standen fast alle noch im Berufsleben. Mittlerweile liegt auch dieser Lebensabschnitt hinter uns. Nun gilt
es, sich im Ruhestand einzurichten. Respektable zwanzig Ehemalige hatten sich angemeldet, drei sagten, aus bekannten Gründen, kurzfristig ab. Immerhin
siebzehn bestens gelaunte Teilnehmer trafen sich am 15. Oktober bei Gerd in Geismar, der seine Räumlichkeiten wieder einmal zur Verfügung gestellt
hatte, wie bereits bei unserem Klassentreffen im Jahr 2005. Dafür möchten wir nochmals herzlich danken. Die Stimmung war gut in Gerds herbstlich
geschmückter Gartenlaube. Unser gemeinsamer Gesprächsstoff langte aus bis weit nach Mitternacht. Berichte über persönliches Freud und Leid wurden
geteilt, Trost und Anerkennung zugesprochen und jede Menge Familienfotos einander gezeigt. Ganz besonders gedachten alle der bereits im Jahr 1997 verstorbenen
Mitschülerin Birgit.
Zwischendurch wurden per Beamer alte Fotos aus der Schulzeit angeschaut. Wer ist denn das? Oh Gott, so habe ich damals ausgesehen? und andere
überraschte Ausrufe waren zu hören. Ein Bild aus den Siebzigern mit mehr als vierzig Lehrkräften, die sich auf dem Schulhof der Burgwaldschule
zu einem Gruppenfoto aufgestellt hatten, wurde besonders gründlich unter die Lupe genommen. Auch zahlreiche Fotos von Klassenfahrten fanden großes Interesse.
Ja, wir hatten neben dem Schulunterricht auch viel gemeinsam unternommen, wurde allgemein festgestellt.
Besondere Erinnerungen weckten aber die Bilder vom Schüleraustausch aus dem Jahr 1971. Die Tinte auf dem Vertrag zur Städtepartnerschaft
zwischen Frankenberg und dem englischen Städtchen Manningtree war eben erst getrocknet, da besuchte bereits eine Schulklasse aus Manningtree im Mai 1971
die Ederstadt. Neun Tage waren die Gäste aus England bei uns zu Besuch, und wir von der 10ds (und unsere Eltern) waren die Gastgeber. Die Lehrkräfte
waren natürlich bei Gastgebern aus dem Kreis des Lehrerkollegiums untergebracht. Der Besuch fiel auf die Pfingstfeiertage, und während die englischen
Lehrkräfte mit ihren Gastgebern im Listenbach und auf der Wehrweide den Frankenberger Pfingstmarkt genossen, hatten wir mit unseren jungen Gästen
gleich zwei Tage zur freien Verfügung. Die Stimmung bei den anschließenden Ausflügen nach Heidelberg, nach Koblenz mit einer Rheinfahrt sowie
nach Baunatal zur Besichtigung des VW-Werkes war entsprechend locker und gelöst. Und wir müssen zugeben, die Unsicherheit der Lehrkräfte (auf
beiden Seiten) im Hinblick auf die zu gewährenden Freiheiten erkannt und weidlich ausgenutzt zu haben.
Der elftägige Gegenbesuch fand bereits im September 1971 statt. Auch in England wartete ein umfangreiches Programm auf uns, aber auch viel Zeit
für eigene Erkundungen. Die eingescannten Besuchsprogramme und Namen von Gästen und Gastgebern lagen bei unserem Klassentreffen ebenfalls vor, somit
ließen sich anhand von Fotos und Programmpunkten viele Erinnerungen wieder auffrischen. Wir feierten also gleich zwei Jubiläen: Fünfzig Jahre
Schul-Abgang und fünfzig Jahre Schüleraustausch.
Wer noch Fotos zur Verfügung stellen möchte, wendet sich bitte an
die Redaktion.
Herzliche Grüße an alle "Ehemaligen" der 10d!
Unsere Klasse 1970 und 2022
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